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Eine Ortsgruppe der

 

 

 
Unser Verein:


1903 wurde in München der Verein "Münchner Kakteenfreunde e.V." gegründet
2003 feierten die "Münchner Kakteenfreunde" das 100-jährige Bestehen ihres Vereins.
Anlässlich des 90-jährigen und des 100-jährigen Bestehens kam jeweils eine Festschrift heraus

 

Neben interessanten Vorträgen bietet unser Verein folgenden zusätzlichen Service:
 

  • Eine sehr gut sortierte Fachbibliothek (Bibliothekar ist Chris Kettinger)
  • Sammelbestellungen von Substraten und Pflanzenschutzmitteln
  • Besuch von Sammlungen der Vereinsmitglieder (nach Absprache)
  • Ratschläge und Tips von erfahrenen Kakteen- und Sukkulentenliebhabern
  • Unvergeßliche Vereinsausflüge, meist zu Kakteengärtnereien im Umland


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Vereins-Chronik:

Einhundert Jahre Kakteenfreunde in München
von Helmut Regnat

Aller Anfang ist schwer – es mag wohl ein Stammtisch gewesen sein, an dem sich im Jahr 1903 die Münchner Kakteenliebhaber zusammenfanden, um ihre Erfahrungen und Beobachtungen mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu diskutieren. Mehr gibt die mündliche Überlieferung nicht preis, auch nicht auf welchem Wege man sich zusammenfand, denn alle schriftlichen Unterlagen sind – wie so vieles Andere auch – im 2. Weltkrieg den Bomben zum Opfer gefallen.

Jedenfalls dürfte es eine achtbare Anzahl ernsthafter Freunde der stacheligen Pflanzen gewesen sein, denn bereits zwei Jahre später nahm man die Gründung eines eingetragenes Vereins in Angriff. Ab hier ist schriftlich belegt, dass am 11. Dezember 1905 die erste Satzung errichtet wurde und am 12. Februar 1906 die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichts München erfolgte. Der Name des Vereins lautete:
„Verein von Cacteenfreunden, eingetragener Verein, Sitz München“,
der erste 1. Vorsitzende war Jakob Ferckel, Kaufmann.

Bereits im September 1905 ist in der Monatsschrift für Kakteenkunde, dem damaligen Organ der Deutschen Kakteengesellschaft in Berlin, zu lesen, dass sich „in München eine Vereinigung von Kakteenfreunden gebildet habe“. Unabhängig davon waren bereits seit einigen Jahres Münchner Kakteenliebhaber Mitglied der Deutschen Kakteengesellschaft, seit 1893 Hugo Krauss, Postoffizial, vor 1904 Frl. Lena Koeppl und Dr. Friedrich Vaupel (der damals am Botanischen Institut der Universität in München tätig war und später in Berlin als Vorsitzender der DKG von 1910 bis 1927 fungierte), ab 1904 Dr. Karl Voll und Dr. Hobein, sowie ab 1905 Ludwig Bock, stud. art. Leider ist nicht bekannt, ob diese Personen auch Mitglieder der Münchner Gruppe von Kakteenliebhabern waren und vielleicht sogar zu den Initiatoren der Vereinsgründung gehörten.

Die Organisation der heutigen Ortsgruppen der Deutschen Kakteengesellschaft gab es damals noch nicht, lokale Gruppierungen konnten sich um Aufnahme als sog. korporative Mitglieder der DKG bewerben, später fungierten sie als Zweigvereine.
Unser Münchner Verein bewarb sich Anfang 1906 um Aufnahme als Mitglied der Deutschen Kakteengesellschaft, dem zum 1.1.1906 entsprochen wurde.
Als damaliger 1. Vorsitzender ist der Kgl. Hauptkasseoffiziant Heinrich Masel genannt,
der als Mitgliederzahl des Münchner Vereins immerhin 19 Personen benannte, für die damalige Einwohnerzahl der Stadt (etwa ½ Million) und die noch junge Liebhaberei eine beachtliche Anzahl. Vor dem Beitritt des Münchner Vereins waren der Verein der Kakteenfreunde Münster, die Vereinigung der Kakteenfreunde Württembergs in Stuttgart und der Verein Freunde der Kakteen in Gera (Reuss) bereits Mitglied der DKG im Stammverein in Berlin.

Zurück zu unserem Münchner Verein:
Nach dem bereits erwähnten Heinrich Masel waren bis 1909 weitere zwei Herren
1. Vorstände und im Mai 1909 wurde Rechtsanwalt Hans Zeilmann (siehe Mammillaria zeilmanniana) erstmals zum 1. Vorstand gewählt, der er dann bis 1935 blieb.
1912 wurde der Name des Vereins geringfügig geändert, er lautete nun „Verein von Kakteenfreunden Bayerns, Sitz München, eingetragener Verein.
1925 wurde der Name nochmals geändert, jetzt lautete er: „Deutsche Kakteengesellschaft Ortsgruppe München, eingetragener Verein“.
Von 1936 bis Kriegsende 1945 gab es zwei weitere 1. Vorsitzende und 1953 wurde der Verein „durch Wegfall sämtlicher Mitglieder“ von Amts wegen gelöscht.

Allerdings hatten sich nach dem Krieg bereits 1949 wieder Kakteenfreunde im zerstörten München zusammengefunden, die aber nichts von einem bereits oder noch bestehenden Verein wussten oder nicht mehr daran dachten. Man hatte Mühe genug, aus den geringen Resten an Pflanzenmaterial sich wieder Sammlungen aufzubauen.
Organisator und 1. Vorsitztender war damals Professor Oskar Herbel, der dann 1955 den Vorsitz an Franz Polz übergab. Diesen Vorsitz hatte Franz Polz bis1991 inne, das sind sage und schreibe 36 Jahre!

Nachdem er aus Altersgründen den Vorsitz abgegeben hatte, übernahm Herr Edmund Kirschnek die Vereinsführung. In seiner Amtsperiode war die Ausrichtung der 102. Jahreshauptversammlung der DKG unter dem Motto „Kaktus 94“im Jahre 1994 einer der Höhepunkte unseres Vereins.
Ab 1996 bis 2007 war als erster Vorsitzender Herr Helmut Regnat, der Verfasser dieser Vereinschronik tätig. Er hatte das seltene „Vergnügen" eine 100-Jahr-Feier auszurichten.
Am 20. Juli 2003 fand die Jubiläumsveranstaltung in unserem Vereinslokal statt. Neben interessanten Dia-Vorträgen wurden Pflanzen verschiedener Kakteengärtnereien und natürlich auch von Vereinsmitgliedern und Gästen aus anderen Ortsgruppen angeboten. Eine anspruchsvolle Festschrift fand reißenden Absatz und rundete das gelungene Fest ab. Als Herr Regnat 2007 – nach zweijähriger Verlängerung - das Amt aus Altersgründen zurückgab, übernahm Herr Josef Schütz den Vorsitz des Vereins.

Aus der schnell wachsenden Zahl von Kakteenfreunden im größeren Umkreis der Stadt München spalteten sich nach und nach eigene Gruppierungen ab, denen die Fahrt zu den monatlichen Treffen in verschiedenen Münchner Lokalen doch zu umständlich war. Daraus entstanden eigenständige Ortsgruppen der DKG.

Eine Rechtsform hatte die neu organisierte Münchner Gruppe von Kakteenfreunden nach dem Krieg nicht mehr angestrebt, man war als „Ortsgruppe München der DKG“ sozusagen zu den Wurzeln der Gründerzeit zurückgekehrt und als „Stammtisch“ rechtlich unselbständig. Wegen dieses unsicheren Status kamen dann doch einige Bedenken auf und so wurde die Gründung eines neuen, rechtsfähigen Vereins beschlossen und dieser im April 1997 unter dem Namen “Münchner Kakteenfreunde e.V.“ eingetragen.

Der Verein Münchner Kakteenfreunde e.V. steht also in seiner im Jahr 2003 einhundertjährigen Geschichte als Zusammenschluss von Liebhaber/innen der Kakteen und anderen sukkulenten Pflanzen im Großraum München in einer guten Tradition. Der Verein ist unter anderen auch Mitglied des Fördervereins „Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München“.

Seinen Mitgliedern bietet der Verein ein umfangreiches Jahresprogramm mit themenbezogenen Lichtbildvorträgen. Vorträge über Pflege, Vermehrung und Aufzucht unserer Pflanzen werden von Zeit zu Zeit angeboten. Sammelbestellungen von Hilfsmitteln wie Substrate und Pflegemittel sind im Angebot. Außerdem kann der Verein seinen Mitgliedern eine sehr umfangreiche Fachbibliothek mit mehr als 400 Titeln zur Verfügung stellen.

Und nicht zuletzt bietet das inzwischen zur Tradition gewordene „Münchner Treffen“ der Kakteen- und Sukkulentenfreunde den Liebhabern aus der Stadt und der weiteren Umgebung Gelegenheit, ihre eigenen Nachzüchtungen an Pflanzen anzubieten und selbst die eine oder andere gesuchte Rarität zu erwerben und dazu mit gleichgesinnten Besuchern und Freunden zu plaudern. Trotz der großen Zahl anderer Möglichkeiten in einer Großstadt wie München einer Liebhaberei zu frönen, ist zu hoffen, dass die Freude an den stacheligen Gesellen und ihren Verwandten viele Liebhaber/Freunde in unserem Verein zusammenfinden lässt.


Verfasst von Helmut Regnat im Jahr 2003,
zum einhundertjährigen Bestehen,
einvernehmlich ergänzt von Josef Schütz im Jahr 2008.